Meine Schwäche

Meine Duopartnerin, beziehungsweise eigentlich: Ex-Duopartnerin hat sich immer mal wieder über meine Gebrechlichkeit echauffiert. „Du bist mehr als 13 Jahre jünger als ich, aber du bist viel gebrechlicher!“ Leider mache ich das nicht mit Absicht. Sogar meine fast 90 jährige alte Mutter ist in vieler Hinsicht fitter als ich. Und zur Zeit ist es besonders schlimm mit mir. Ich habe ständig das Bedürfniss mich hinzulegen und zu entspannen, aber die Frage ist: von was? Warum bin ich sooo erholungsbedürftig und andere, die objektiv gesehen härter arbeiten und mehr leisten, machen immer noch mehr und noch mehr und lachen dabei glücklich? Und kaum, daß es mal ein paar freie Tage oder gar Ferien gibt, bekomme ich entweder eine Erkältung oder die Grippe. Auch jetzt hats mich mal wieder erwischt. Da geht dann wirklich gar nichts mehr. Der Haushalt liegt darnieder, üben kann ich auch nicht und nicht einmal Sport treiben ist möglich. Ich vegetiere dahin wie eine uralte Oma. Meine uralte Mutter dagegen umsorgt mich, bringt mir Medizin, Essen und manchmal sogar Lesestoff, den zu lesen ich mich dann meistens auch wieder zu schwach fühle. Wie bescheuert. Ich habe mal die Tätigkeiten aufgelistet, die ich am anstrengendsten finde: 1. Steuererklärung und sonstige Büroarbeit 2. Telefonieren – egal mit wem. 3. Putzen. Und das wärs auch schon. Alles andere strengt mich weniger an, nur komme ich leider auch fast nicht mehr dazu etwas anderes zu machen als die drei oben genannten Tätigkeiten, da sich diese wie ein unüberbrückbarer Berg vor mein „eigentliches“ Leben geschoben haben. Sollte ich diese drei Horrortätigkeiten nicht mehr machen müssen, wäre ich wahrscheinlich ab sofort viel gesünder. Doch leider reicht mein Einkommen nicht dazu, mir einen Steuerberater, eine Sekretärin und eine Putzfrau zu leisten. Und die Krankenkasse zahlt sowas natürlich auch nicht. Habe allerdings auch noch nicht den Mut gehabt mal nachzufragen…ich gehe ja nicht einmal zum Arzt. Während ich dieses hier schreibe, höre ich schon einige Leser angewidert den Kopf schütteln über so viel Wehleidigkeit und „eingebildete Schwachheit“. „Da hat eine mal noch nie richtig arbeiten müssen“ oder: „jammern auf zu hohem Niveau“ oder: „null Ahnung von den „wahren“ Sorgen..“ oder so ähnlich könnten die Reaktionen ausfallen. Tut mir leid, Ihr Lieben! Wenns Euch nervt, müßt Ihr meinen Blog ja nicht lesen. Ich bin auf jeden Fall depressiv genug. Zur Zeit. Aber das ändert sich wieder, wenn ich Steuererklärung und Wohnungsputz bewältigt habe.

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