Die Drei Ossis

Gestern Abend ein zweites Zusammentreffen mit den Ossis. Sie wohnen die ganze Woche schon hier nebenan im Hotel und anstatt in ihren Zimmern oder unterwegs, verbringen sie die Abende lieber Bier trinkend am Auto, das deutlich sichtbar und irgendwie markant in immer derselben eigentlich nicht zum Parken gedachten Einfahrt geparkt wird. Ich begegne den Kerlen jedesmal, wenn ich zum Einkaufen gehe: Ich: „Hallo, wart Ihr nicht auch schon gestern an genau der gleichen Stelle?“ Die Kerle: „ja, wir sind von der Kriminalpolizei und beobachten Euer Haus.“ Ich:“Klar, deswegen sauft Ihr auch so viel Bier. Das gehört da ja mit zum Job.“ Die Kerle:“ komm, trink eins mit uns!“ Und sie drücken mir ein leckeres, eisgekühltes Pitburger in die Hand. Wer kann da widerstehen? Wir unterhalten uns, sie erzählen mir, warum sie lieber auf der Straße stehen, anstatt auf ihren Hotel Balkonen zu sitzen und sie erzählen mir, warum sie eigentlich hier sind und was ihr wirklicher Job ist. Alles hochinteressant, doch plötzlich bekommt das Gespräch eine andere Wendung. Sie erzählen mir von einem Schwein, daß der Bruder des einen im Kofferraum transportiert hatte und das man dann schlachten mußte, um es essen zu können. Und von Transportern voll gepfercht mit Schweinen, die teilweise sich beim Transport verletzt haben. Der eine: „wenn ich der Fahrer gewesen wäre, wär ich in einen Wald gefahren und hätte die Viecher frei gelassen“ Ein anderer: „und was hättest Du dann Deinem Chef erzählt? Was glaubst Du, was der mit Dir machen würde!“ Es wird immer politischer. Plötzlich outen sie sich als Rechtsradikale und „Faschistenfreunde“. Ich bin enttäuscht und erschrocken und verabschiede mich schnell. Um mich zu beruhigen, versichert der eine:“ also, ich bin nicht nur rechtsradikal gegenüber Ausländern, sondern auch gegenüber Deutschen. So ein Harz IV Empfänger ist für mich genauso ein Schmarotzer und Assi wie ein Ausländer.“ Oje, was soll man da noch sagen….